Geschichte

Birkenhof, Café Schmider & Co.

Das ehemalige Hotel Birkenhof – © Stefanie Dawid

(Stefanie Dawid) – Mitte der 1960er Jahre wurde in der Hardeckstraße, Ecke Birkenweg, das Hotel Birkenhof erbaut. Errichtet und geführt wurde es von Johann Schlehuber, der damals auch der Pächter des Hardeckstüble war. Herr Schlehuber ist ein Kind der Siedlung. Sein Vater gehörte zu den ersten Siedlern, die beim Bau der Häuser dabei waren. Nach dem Tod des Vaters erfüllte er sich seinen Traum und baute das Hotel.

Geplant war ein deutlich höheres Gebäude als in der Siedlung üblich, was ihm die Stadt jedoch nicht erlaubte. Der Hotelbetrieb lief sehr erfolgreich. Lange Zeit haben die umliegenden Firmen wie Michelin dort ihre Gäste untergebracht.

Der zweite Herzinfarkt zwang Herrn Schlehuber dann, das Hotel abzugeben. Erst wurde es erfolgreich verpachtet, nach seinem Tod dann verkauft. Als die notwendigen Renovierungen nicht mehr durchgeführt wurden, blieben auch die Hotelgäste aus, bis schließlich der Hotelbetrieb eingestellt werden musste.

Im Anschluss wurde aus dem Hotel von 1993 bis 1997 ein China-Restaurant, danach für eine sehr kurze Zeit ein griechisches Lokal. Nachdem dieses schließen musste, munkelten die Anwohner, dass nun ein „fragwürdiges Etablissement“ seine Heimat im Birkenhof gefunden hatte.

2003 wurde ein Neuanfang mit dem Restaurant „Stilbruch“ versucht, das 2007 leider aufgeben musste. Mittlerweile ist es im Eigentum der Stadt Karlsruhe, die dort Zimmer unter anderem für wohnungslose Männer anbietet.

Wie oben bereits erwähnt, war Johann Schlehuber auch erfolgreicher Wirt im Hardeckstüble, damals noch im Forlenweg 14 (nach der Eingemeindung Neureuts wurde der Forlenweg zum Rüsterweg). Unterstützung bekam er von seiner Tochter Monika, die Anfang der 1970er Jahre gemeinsam mit ihrem Mann die alleinige Leitung übernahm. Die beiden führten das Hardeckstüble erfolgreich bis Ende der 1980er Jahre, dann wurde das Haus abgerissen.

Und noch eine Lokalität konnte man in der Hardecksiedlung finden: das Café Schmider. Zu finden war es in der Siedlerstraße 14. Ab 1946 war dort Karl Schmider, der Großvater des durch den Flowtex-Skandal bekannt gewordenen Manfred Schmider, tätig – zuerst mit einem Kaffee- und Gemischtwarenladen. Aber mit der Zeit wurde aus dem Laden die „Wirtschaft zum Café Schmider“. Nur als kleine Fußnote sei hier erwähnt:  1950 wurde genau dort der „Fußballsportverein (FSV) Hardeck“ gegründet.

Im Laufe seiner Geschichte wechselte das Lokal in kurzen Abständen seine Pächter und seinen Namen: 1980 wird das Lokal dann in „Pop Inn“ umgetauft, Anfang 1981 in „Siedlerstube“ und im August des gleichen Jahres dann in „Pavillon“, um 1982 wieder „Siedlerstube“ zu heißen. Es folgten noch die Namen „Zum Hermann“ und „Zum Schmider“, dann wieder „Siedlerstube“, „Zum Billy“, um dann wieder in „Siedlerstube“ umgenannt zu werden. Im Jahr 2004 schließlich erhielt es den Namen „Treffpunkt“.

In der langen Geschichte des Lokals war das nachbarschaftliche Verhältnis immer gut gewesen, doch mit dem Beginn des „Treffpunkt“ fing der Ärger an. Laut Zeitungsberichten traf sich dort damals die rechtsradikale Szene in Karlsruhe. Mehrmals musste die Polizei nach gewalttätigen Auseinandersetzungen einschreiten. Die Forderungen nach Schließung des Lokals wurden immer lauter, bis es 2006 schließlich geschlossen und das Gebäude teilweise abgerissen wurde. Heute findet man dort zwei Einfamilienhäuser.

Haben auch Sie Erinnerungen und Anekdoten zur Geschichte der Hardecksiedlung zu erzählen? Dann kontaktieren Sie uns unter redaktion-sghardeck(at)web.de. Es wäre so schade, wenn diese für die jüngere Generation verloren gehen würden.